Amerikanischer Großangriff (Teil 2)

In meinem ersten Bericht über den „Amerikanischen Großangriff“ habe ich vor knapp einer Woche über das Tesla Model 3 gebloggt. Ein Auto, mit dem Tesla den Massenmarkt erobern möchte. Dies ist aber nur ein Modell, mit dem amerikanische Hersteller in naher Zukunft versuchen, Elektroautos in großer Stückzahl und mit großer Reichweite auf den Markt zu bringen.

Der vor allem für die Produktion von konservativen Limousinen und Geländewagen bekannte US-Autokonzern General Motors hat mit seiner Marke Chevrolet ähnliches vor wie Tesla.

Gestatten: Der Chevy Bolt EV

Die Rede ist vom Chevrolet Bolt EV. Der Chevy soll dabei den Chevrolet Volt beerben, der in Europa als Opel Ampera verkauft wurde. Beim Volt handelte es sich noch um eine Mischung aus PHEV und REX, der Bolt soll dagegen ein reines BEV sein. Nach der Markteinführung in den USA Ende 2016 wird der Volt auch nach Europa kommen und hier als Opel Ampera-e die Nachfolge des hierzulande wenig erfolgreichen Opel Amperas antreten. Damit ist der Bolt ein Jahr früher erhältlich als das Model 3 von Tesla. Da GM deutlich mehr Erfahrung mit der Massenproduktion von Autos hat als Tesla, dürfte die Auslieferung des Autos in nennenswerter Stückzahl ebenfalls schneller möglich sein als bei Tesla.

So schaut’s aus

Schauen wir uns den Bolt bzw. den Ampera-e mal genauer an. Optisch erinnert er ein wenig an den BMW i3, ohne so radikal zu sein. Ein Stück weit lassen sich auch Parallelen zum Opel Meriva B erkennen. Die Grundausrichtung scheint demnach eher auf Platz und Komfort und weniger auf Sportlichkeit zu liegen. Um dem aktuellen SUV-Trend gerecht zu werden, spendiert GM noch ein paar „Geländewagen“-Akzente, wie bspw. die schwarz ausgestellten Radhäuser.

Der Innenraum wirkt auf den Bildern recht unspektakulär und dürfte Freunde von Premiumautos wohl nicht komplett zufriedenstellen. Dennoch gibt es erst einmal nichts zu meckern. Das 10.2″-Display ist angemessen groß und die Darstellung errinert mich ein wenig an Windows Phone.

So soll er fahren

Der Chevy Bolt soll über eine E-Maschine mit 150 kW (204 PS) und 360 Nm Drehmoment verfügen. Die Batterie (von LG) mit 60 kWh soll für ca. 320 km ausreichen. Legt man den Daumenwert von 20 kWh auf 100 km für den Alltagsbetrieb zu Grunde, erscheint diese Aussage nicht unrealistisch. Die Höchstgeschwindigkeit wird bei 145 km/h liegen, was für deutsche Autobahnen vielleicht etwas wenig ist, im Rest der Welt aber völlig ausreicht. Für den täglichen Stadt- und Stauverkehr reicht es allemal. Die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h soll bei unter 7 Sekunden liegen, womit der Bolt ca. eine Sekunde langsamer wäre als das Model 3. Dennoch ist dieser Wert mehr als ordentlich und sollte genügen, um den ein oder anderen Autofahrer an der Ampel zu ärgern.

Das soll er kosten

Chevrolet gibt für den Bolt einen Startpreis von 37.500 Dollar an, ohne etwaige Zuschüsse vom Staat. Wie auch beim Model 3 von Tesla bin ich davon überzeugt, dass der Wechselkursvorteil zwischen Euro und Dollar nicht direkt an den europäischen Kunden weitergegeben wird. Daher rechne ich mit einem Startpreis von knapp unter 35.000 Euro für den Opel Ampera-e. Typisch amerikanisch und auch typisch für Elektroautos wird das Grundmodell allerdings schon eine sehr gute Ausstattung aufweisen und (hoffentlich) nur eine stark begrenzte Auswahl zusätzlicher Extras.

Fazit

Die Amerikaner machen Nägel mit Köpfen. Tesla und Chevrolet haben vielversprechende Autos angekündigt, die das elektrische Fahren endlich erschwinglich und vor allem alltagstauglich machen sollen. Zusätzlich wird der Druck auf die Konkurrenz erhöht, vergleichbare Angebote anzubieten, getreu dem Motto „Konkurrenz belebt das Geschäft“. Im Gegensatz zu den militärischen Operationen der USA hoffe ich, dass dieser amerikanische Großangriff erfolgreich verlaufen wird.

PS:

Wer noch mehr Infos zum Chevrolet Bolt haben möchte, dem empfehle ich die offizielle Presseseite. Hier gibt es auch ein paar detaillierte, hochauflösende Schnittbilder von dem Fahrzeug.

 

5 Antworten auf „Amerikanischer Großangriff (Teil 2)

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  1. Ich habe beruflich auch mit Tankstellen zu tun und dabei auch am Rande mit e-mobility und auch mit H2- Tankstellen. Da lebt man natürlich von verfügbaren Informationen.So gut auf den Punkt gebracht, habe ich das noch nie gelesen. Das macht Lust auf eine Testfahrt z.B. im Tesla.
    Dann weiter so!!

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