E-Auto mit 340 km Reichweite

Lange Zeit gab es kaum bezahlbare Elektroautos mit mehr als 300 km Reichweite. Dies ändert sich langsam und immer mehr Hersteller bieten endlich entsprechende Fahrzeuge mit dieser magischen Reichweitenangabe an. Doch 300 km Reichweite sind für folgendes Modell nichts besonderes…

Denn dieses schmucke Fahrzeug, offiziell angegeben mit 130 km Reichweite, erreichte in Tests bereits Reichweiten von bis zu 340 km. Und das schon vor über 100 Jahren! Besichtigt werden kann dieses Exemplar im Technikmuseum in Speyer.

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Die Batterien des Detroit Electric Model C befinden sich unter der Front- und Heckhaube. Besonders beliebt waren Elektroautos wohl damals bei Frauen. Dieses Exemplar befindet sich im Technikmuseum Speyer.

Zugegeben, mit etwas über 30 km/h Höchstgeschwindigkeit war der Detroit Electric Model C nicht gerade eine Rakete, aber vergleichbare Verbrennermodelle aus jener Zeit waren auch nicht so viel schneller. Für die Stadt genügte es allemal – und, mit Blick auf die verstopften Innenstädte, reicht das auch noch heute.

In den 1910ern und 20er gab es bereits einen ersten Elektroautoboom. Das Problem der Reichweite galt auch damals, was letztendlich auch ein Grund war, warum Elektroautos zum Ende der 20er Jahre und Beginn der 30er Jahre wieder von der Bildfläche verschwanden. Dann gab es nämlich genug Tankstellen und Benzin, und auch das Anlassen des Verbrennungsmotors war durch die Entwicklung des Starters (bzw. „Anlassers“) kein Problem mehr. Zuvor brach man sich schnell mal beim Ankurbeln des Verbrenners den Arm. Doch davor waren Elektroautos vollkommen konkurrenzfähig zu den Verbrennermodellen, und dazu leiser, einfacher im Aufbau und viel leichter zu fahren und eben zu starten.

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Das Detroit Electric Model C ist daher ein schönes Beispiel für diese frühe Phase der Elektromobilität. Das Fahrzeug hat es sogar zu einiger Berühmtheit gebracht. In Entenhausen fährt nämlich die Entengroßmutter eben jenes Modell, wie diese Bilder beweisen.

In Jay Leno’s berühmter Garage befindet sich ebenfalls ein Elektroauto aus jener Zeit, ein Baker Electric, der dem Detroit Electric nicht unähnlich ist und in diesem kurzen Video vorgestellt wird:

Detroit Electric existierte nur von 1907 bis 1939, dann war die Übermacht der Verbrenner zu groß. Seit Kurzem wird allerdings versucht, die Marke wiederzubeleben. Ein ehemaliger Lotus-Manager hat sich die Namensrechte gesichert und entwickelt derzeit auf Basis der Lotus Elise einen Elektrosportwagen mit dem Namen SP:01.

Ob dieses Fahrzeug dann ebenfalls in 100 Jahren in einem Technikmuseum oder in einer Moderatorengarage zu finden sein wird?

Update – 28.06.2019

Dieser Artikel wurde am 28.06.2019 überarbeitet und der erste Absatz aktualisiert.

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