Ein Monat mit dem Elektro-Smart – Teil 3

Weiter geht es mit der Erlebnisbericht-Reihe rund um den Elektroauto-Alltag auf Probe.

Beim dritten Teil geht es um Verbrauch, kostenlose und kostenpflichtige Lademöglichkeiten und die erste „längere Strecke“.

Tag 5:

Heute hatte der Smartie Pause. Immerhin hat er schon gute 100km hinter sich. Auf dieser Strecke habe ich 6 Mal geladen. Dabei kamen ca. 24kWh zusammen und der Ladezustand liegt bei etwas weniger als 90%, also fehlen nochmal knapp 2kWh. Macht fast 26kWh auf 100km. Hätte ich das mit 30 Cent pro kWh bezahlt, lägen die reinen Stromkosten für 100km bei fast 8€. Ich konnte allerdings mehrfach kleinere Strommengen umsonst beziehen, wodurch bis jetzt nur ca. 5,50€ angefallen sein dürften. Bis jetzt ein erschreckend hoher Verbrauch, allerdings ist auch Winter und bisher wurde der Smart nur auf der Kurzstrecke bewegt. Ein vergleichbarer Smart-Benziner läge bei diesem Fahrprofil vermutlich auch bei 7 Litern auf 100km, was beim aktuellen Benzinpreis gute 9€ ergäbe. Ein Diesel mit (grob anhand von Spritmonitor.de) geschätzten 6 Litern würde mit 7€ auf 100km zu Buche schlagen. Wobei es den Smart gar nicht mehr als Diesel zu kaufen gibt und vermutlich (/hoffentlich) auch nie mehr geben wird.

Verbrauchsanzeige nach 104km
Der angezeigte mittlere Verbrauch von 23,6kWh/100km liegt noch etwas unter dem, was tatsächlich geladen wurde.

Tag 6:

Die erste „Langstrecken“-Fahrt stand an. Einmal nach Fellbach und zurück. Sicherheitshalber habe ich vorher das Stromtankstellen Verzeichnis von goingelectric.de und New Motion konsultiert. Aha, neben den üblichen Lademöglichkeiten der Region, also kostenpflichtigen EnBW- und kostenlosen Aldi-Ladesäulen, gibt es in Fellbach auch die Möglichkeit am Rathaus kostenlos Strom zu beziehen. Das klingt doch vielversprechend.

Um auch nicht in Bedrängnis zu kommen, falls etwas nicht so läuft wie geplant, wollte ich vor der Abfahrt noch schnell eine EnBW-Säule nahe des Startpunktes testen. In 10 Minuten  ließ sich der Ladezustand aber lediglich um ein paar Prozent von ca. 86 auf ca. 89 heben. Weniger als eine kWh für 60 Cent (die EnBW-Säulen kosten bei New Motion aktuell 6 Cent/Minute). Über EnBW direkt wäre es etwas günstiger, allerdings sind die Einstiegskosten recht hoch. 7,90€ pro Monat für mindestens 12 Monate als Lade-Abo zusätzlich zu den Stromkosten oder 20€ Aktivierungsgebühr für eine Prepaid-Karte zusätzlich zum notwendigen Guthaben, das kommt für einen einmonatigen Test gar nicht in Frage. Das lohnt sich wohl nur für Leute, die über einen längeren Zeitraum ausschließlich an EnBW-Säulen laden wollen.

Und es gab noch etwas anderes zu beklagen. Durch das wilde Wischen ungeduldiger Nutzer mit der Ladekarte vor dem „Bullauge“ der Ladesäule, das sowohl Display als auch Kartenleser enthält, ist die Kunststoffscheibe vor dem Display schon extrem verkratzt. So lässt sich das Display nur noch schwer ablesen. Ich nehme an, dass die Ursache vor allem die Car2Go-Nutzer sind, bei denen jede Minute zählt (weil sie nach Zeit zahlen müssen). Da das Lesen und Bestätigen einer Ladekarte eher langsam von statten geht, wird mit der Ladekarte so lange wild über das Bullauge geschrubbt, bis sich etwas tut.

EnBW-Ladesäule
Das Display ist durch die zerkratzte Kunststoffscheibe kaum noch lesbar.

Die Fahrt nach Fellbach verlief nicht nur unspektakulär, der Verbrauch fiel auch deutlich geringer aus als auf den bisherigen Fahrten, sodass ich auch ohne Nachladen locker wieder zurückgekommen wäre. Doch wenn sich schon die Möglichkeit bietet, vor Ort kostenlos nachzuladen, muss ich das natürlich ausprobieren. Die Ladesäule am Rathaus ist kaum zu verfehlen und war in meinem Fall auch nicht belegt. Beim Lesen der Informationen auf der Säule wurde ich dann aber doch kurz stutzig. Das Laden ist kostenlos, die notwendige Ladekarte kann zu den Öffnungszeiten des Rathauses ausgefasst werden. Na toll. Aber die Säule erinnert mit ihrem Display und der geschützten Öffnung für das Ladekabel doch stark an eine Wallbox bei mir in der Nähe, die sich per New Motion Chip zum Leben erwecken lässt. Und tatsächlich ist auch hier der kleine Schlüsselanhänger die Lösung. Dankeschön, auf Wiedersehen! Als ich eine Stunde später zur Rückfahrt antrete, ist der Smartie vollgeladen und ich danke der Stadt Fellbach für den Strom.

Laden am Fellbacher Rathaus
Am Rathaus in Fellbach steht eine Ladesäule mit zwei kostenlosen Lademöglichkeiten.

Zu den bisherigen Teilen der Serie:

Ein Monat mit dem Elektro-Smart – Teil 1

Ein Monat mit dem Elektro-Smart – Teil 2

Kommentar verfassen

Webseite erstellt mit WordPress.com.

Nach oben ↑