Ein Monat mit dem Elektro-Smart – Teil 7

Im siebten Teil der Serie erreicht die Spannung ihren Höhepunkt. Erstmals wird es mit der Reichweite richtig eng.

Tag 19:

Nun ist es zum ersten Mal passiert. Der Ladestand fiel auf dem Weg zur Arbeit unter 20% und eine Anzeige im Tacho-Display wies mich darauf hin, dass ich nun auf „Reserve“ fahre.

HV-Batterie Reserve
Bei unter 20% Ladezustand wird eine Warnung angezeigt.

Dummerweise war auf der Arbeit wieder keine Ladesäule frei, weshalb ich den Smart mit einer geschätzten Restreichweite von 15km abstellen und hoffen musste, dass sie nicht während des Arbeitstages auf magische Weise weiter schrumpft.

Mit einer gewissen Anspannung recherchierte ich vor der folgenden Abfahrt die nächstmöglichen Lademöglichkeiten. Da ich dort ohnehin etwas besorgen wollte, entschied ich mich, mein Glück bei Ikea zu versuchen. Die Neugierde auf eine weitere (kostenlose) Lademöglichkeit war noch etwas größer als die Angst, mit leerer Batterie liegen zu bleiben.

Die Ladesäulen bei Ikea in Sindelfingen befinden sich auf Parkdeck P1, welches sich „oben“ befindet (sonst parke ich lieber unten). Es gibt dort zwei Säulen mit je drei fest verkabelten Steckern. Typ-2, CCS und ChaDeMo. Dazu vier sehr breite Parkplätze, weshalb ich annehme, dass auch z.B. ein Leaf mit ChaDeMo und ein Smart mit Typ-2 parallel an einer Säule laden können. Der Typ-2 Anschluss der ersten Säule war bereits von einer elektrischen B-Klasse belegt. Die zweite Säule war zum Glück noch komplett frei. Das Laden funktioniert hier unkompliziert und das eigene Kabel kann im Kofferraum bleiben, da auch das Typ-2-Kabel fest an der Säule angeschlagen ist. Die Display-Anzeige liefert diverse Informationen.

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Während ich noch betrachtete, wie die Anzeige den ersten geladenen Strom vermeldete, kam der Fahrer eines Renault Zoe auf mich zu und fragte mich nach dem Vorgehen zum Laden. Leider hatte ich gerade die zweite Typ-2 Lademöglichkeit belegt, auf die er wohl auch gehofft hatte. Wir sprachen kurz über die Auswirkungen der Minusgrade auf den Alltag des Elektroauto-Fahrers, ich erklärte ihm, dass ich mit kaum mehr als 10% Restkapazität nun auch wirklich auf das Laden angewiesen war und er zog weiter, um es bei der nächsten Lademöglichkeit zu versuchen.

Wie viel Glück ich hatte, dass ich zwei Minuten vor ihm ankam, realisierte ich erst später. Da die 40 Minuten bei Ikea noch nicht genügt hatten, den Akku voll aufzuladen, beschloss ich noch bei Aldi zu halten. Das wäre auch meine alternative Anlaufstation gewesen, falls das Laden bei Ikea nicht geklappt hätte. Nur begrüßte mich die bisher zuverlässige Säule bei Aldi mit roten LEDs und der Anzeige, man könne nur zu Ladenöffnungszeiten laden. Das ergab insofern keinen Sinn, als der Laden sehr wohl geöffnet hatte. Drinnen erklärte man mir, das sei ein Defekt und es sei jemand gerufen worden um das zu beheben. Wäre ich hier mit der letzten Reserve angerollt, hätte ich nun wohl ins Lenkrad gebissen. So blieb mir zum Glück die Ikea-Ladung, um sicher nach Hause zu kommen.

Defekte Ladesäule bei Aldi
Das erste Mal, dass mich eine Säule im Stich gelassen hat.

Relativierend muss man hinzufügen, dass im Ukreis von 10 Kilometern noch mindestens vier weitere  Lademöglichkeiten existiert hätten, die ich im Notfall ebenfalls hätte anfahren können. Das ist allerdings nicht in ganz Deutschland so, dem Durchschnittsnutzer sei daher ans Herz gelegt, immer ein bis zwei Ausweich-Lademöglichkeiten im Blick zu haben, die mit der verbliebenen Reichweite noch zu erreichen wären.

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