Juice Booster 2 vs. NRGkick vs. go-eCharger: Der große Vergleichstest mobiler Ladegeräte – Teil 1

Welches ist das beste mobile Ladegerät auf dem Markt? Diese Frage möchte ich in dieser vierteiligen Serie beantworten. Dazu habe ich die drei beliebtesten mobilen Ladegeräte auf Herz und Nieren überprüft. Los geht es im ersten Teil mit dem Juice Booster 2.

Die Entwicklung eines einfachen, schlanken und sicheren Ladegeräts war das Ziel des Schweizer Unternehmens Juice Technology. Herausgekommen ist dabei der Juice Booster 2.

Optik und Design

Der Juice Booster 2 verfügt über ein äußerst robustes, zylinderförmiges Metallgehäuse. Abgeschlossen wird dieses an den Enden über zwei gummiartige Abschlusskappen, die auch zur Kabeldurchführung verwendet werden. Die Abschlusskappen weisen einen größeren Durchmesser als das Metallgehäuse auf, wodurch dieses nicht auf dem Boden aufliegt und verkratzen kann.

Als Anzeige dient eine Skala von 6 bis 32 Ampere. Eine grüne LED zeigt dabei den maximalen Ladestrom an. Zwei zusätzlichen Skalen weisen auf den Lademodus (gelb) und auf Fehler (rot) hin.

 

 

 

 

 

 

Beim Laden verfügt der Juice Booster über eine LED-Animation, die mir sehr gut gefällt. Klar, das ist ein nettes Detail und für die eigentliche Funktion irrelevant. Aber es sind häufig die kleinen Details, die den Unterschied machen.

Über den SELECT-Knopf kann der maximale Ladestrom oder der Lademodus umgestellt werden. Das ist dann auch schon das einzige Bedienelement am Juice Booster.

Die Kabel des Juice Booster 2 sind schwarz und gehen fahrzeugseitig in einen Typ-2-Stecker der Firma Jonhon über. Das Ende für die Ladeinfrastruktur verfügt über einen speziellen Adapteranschluss, Juice Connector genannt, der ebenfalls mit Jonhon entwickelt wurde. Dieser robuste, ebenfalls aus Metall gefertigte Adapter ist ziemlich klein und dient als Schnittstelle für die zahlreichen Adapter.

Adapter

Womit wir zum nächsten Abschnitt kommen. Juice Technology – das Unternehmen, welches den Juice Booster 2 entwickelt hat – offeriert für ihr mobiles Ladegerät eine riesige Anzahl an Adapterlösungen. Obligatorisch sind natürlich die Anschlüsse für Schuko, CEE16 blau, CEE16 rot und CEE32 rot. Diese vier Adapter sind dann auch Teil des German Traveller Sets. Weitere Adapter, zum Beispiel für die Schweiz, Italien, Österreich oder Großbritannien, sind ebenfalls erhältlich.

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Der Juice Booster 2 verfügt über eine große Auswahl an Adaptern. (Foto: © Juice Technology)

Als besonderen Clou bietet Juice Booster auch einen Typ-2-Stecker netzseitig an, wodurch man das Ladegerät auch zur Mode-3-Ladung verwenden kann. Dieser ist mit 169 Euro allerdings nicht ganz billig. Im Gegenzug kann man sich aber ein zusätzliches Typ-2-Kabel sparen.

Für ältere Ladesäulen in Frankreich wird sogar der heute nicht mehr gebräuchliche Typ-3C-Stecker offeriert, womit wirklich jeder erdenkliche Lade-Use-Case abgedeckt wird.

Funktionalitäten

Bei den Lademodi kann in Deutschland fast immer der STANDARD-Lademodus verwendet werden. Lediglich bei einer mäßigen Elektroinstallation mit mangelhafter Anbindung an Masse muss eventuell auf EARTH OFF gewechselt werden. Weitere Lademodi sind auf den Betrieb in Großbritannien und Frankreich (UK/FR), sowie Norwegen (NORWAY) ausgelegt.

 

 

 

 

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Ladestromanpassung

Wie alle getesteten mobilen Ladegeräte und wie auch bald per Norm IEC 62752 vorgeschrieben, verfügt der Juice Booster 2 über eine automatische Adaptererkennung und stellt so den maximalen, für den verwendeten Adapter zulässigen Ladestrom ein. Über den SELECT-Knopf kann der Ladestrom dann zusätzlich verringert werden – ohne ihn dabei über das erlaubte Limit setzen zu können.

Beim Schuko-Stecker wird der maximale Ladestrom automatisch auf 13A eingestellt. Viele Haushaltssteckdosen vertragen dauerhaft allerdings nur 10A, um nicht zu überhitzen. Hier muss also gegebenenfalls der Ladestrom reduziert werden.

Zusatzfunktionen

Als einziges Gerät in diesem Trio verfügt der Juice Booster 2 sogar über eine Schnittstelle zum Lastmanagement. Werden also mehrere Juice Booster an einem Netzanschluss verwendet, so können diese über das Lastmanagement-System smartJUICE geregelt werden. Das ist äußerst zukunftsfähig.

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Der Juice Booster 2 ist lastmanagementfähig und kann daher auch für das Laden größerer Flotten verwendet werden. (Foto: © Juice Technology)

Als Zubehör gibt es für den Juice Booster 2 auch eine Wandhalterung, womit das Ladegerät zu einer Wallbox wird. Diese ist optional auch mit einem Schloss versehen, was beispielsweise in leicht zugänglichen, halb öffentlichen Garagen nützlich sein kann.

Apps und Schnittstellen

Über Auslesemöglichkeiten zur Strom-, Energie- oder Frequenzmessung verfügt der Juice Booster 2 bewusst nicht. Juice Technology hat das Gerät so ausgelegt, dass es die wichtigste Funktion – das Laden – so einfach wie möglich erfüllt.

Integriert ist aber in jedem Falle die Schnittstelle für das zuvor erwähnte Lastmanagement-System.

Weitere Schnittstellen wie WLAN oder Bluetooth werden allerdings nicht unterstützt. Eine App-Anbindung gibt es entsprechend ebenso wenig.

Sicherheit

Wie bereits oben erwähnt, verfügt der Juice Booster über eine automatische Stromanpassung. Darüber hinaus verfügt der Juice Booster 2 über eine Vielzahl weiterer Sicherheitsfunktionen.

 

Ein Highlight davon ist sicherlich der Überrollschutz. Das Gerät kann laut Hersteller mit bis zu drei Tonnen Radlast überfahren werden. Dazu muss es dann aber schon ein großer LKW sein, damit man diesen Wert erreicht. Auch der Juice Connector ist überfahrsicher ausgelegt. Testen konnte ich dies natürlich nicht – aber glaubwürdig erscheint die Angabe aufgrund des robusten Gehäusedesign durchaus.

Zusätzlich verfügt der Juice Booster 2 über eine hohe IP-Schutzklasse. Mit IP65 und IP67 ist das Ladegerät staubdicht und gegen Strahlwasser, beispielsweise aus einem Hochdruckreiniger, geschützt. Zusätzlich erfüllt der Juice Booster die Anforderungen an das zeitweilige Untertauchen. Das Gerät kann also mindestens eine Stunde einen Meter Unterwasser liegen, ohne dass es Schaden nimmt.

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Der Juice Booster 2 ist gegen IPx5 (Strahlwasser) und IPx7 (zeitweiliges Untertauchen) geschützt. (Foto: © Juice Technology)

FI-Schalter

Über einen integrierten, allstromsensitiven Fehlerstrom-Schutzschalter (FI-Schalter) Typ B verfügt das Ladegerät ebenfalls. Der FI-Schalter erkennt, wenn Ströme nicht ordnungsgemäß in das Elektrofahrzeug fließen – also ein sogenannter Fehlerstrom fließt. Dies kann beispielsweise bei fehlerhaften Elektroinstallationen, einem Defekt im On-Board-Ladegerät des Elektroautos oder bei beschädigten Ladegeräten vorkommen.

Im schlimmsten Fall kann dann ein Strom über einen Menschen fließen. Diesen detektiert der FI-Schalter und schaltet das Gerät ab.

Beim Juice Booster werden Fehlerströme von maximal 30mA AC und 6mA DC erkannt – so wie es auch die für mobile Ladegeräte gültige Norm IEC 62752 vorschreibt. Somit liegt beispielsweise die DC-Auslöseschwelle deutlich unter der Grenze, welche für den Menschen als schädlich angesehen wird.

Diebstahl- und Manipulationsschutz

Weiterhin verfügt der Juice Booster 2 über einen Manipulationsschutz. Somit kann der maximale Ladestrom nur eine Zeit lang nach Start des Ladevorgangs geändert werden. Danach wird der SELECT-Knopf blockiert. Darüber wird sichergestellt, dass kein Dritter den Ladestrom nach oben oder unten setzen kann. Erst nach dem Entriegeln des Fahrzeugs bzw. der Ladedose kann der Strom wieder verändert werden.

Zusätzlich verfügt der Juice Booster 2 über mehrere Möglichkeiten zum Diebstahlschutz. Der Typ-2-Fahrzeugstecker wird bei einer Ladung in jedem Fall verriegelt. Solange der Juice Booster also am Fahrzeug hängt, kann dieser nicht entwendet werden. Anders sieht es mit den Adaptern aus. Diese können theoretisch im laufenden Betrieb über den Juice Connector abgetrennt werden. Um dies zu verhindern, kann man ein einfaches Sicherheitsschloss kaufen und um den Juice Connector legen, damit dieser nicht mehr geöffnet werden kann. Als zusätzliche Möglichkeit zum Diebstahlschutz gibt es noch die oben erwähnte verschließbare Wandhalterung.

Mechanik und Handhabung

Der Juice Booster 2 weist in der Grundversion eine Kabellänge von 5 Metern auf. Darüber hinaus können 5- und 10-Meter-Verlängerungskabel erworben werden. Insgesamt kann so eine Verlängerung von bis zu 35 Metern durch Zusammenstecken der Verlängerungskabel aufgebaut werden.

In der von mir gemessenen Standardkonfiguration für das Gewicht des Ladegeräts (mit 5-Meter-Kabellänge und CEE32-Adapter) bringt der Juice Booster 2 ca. 5 Kilogramm auf die Waage und ist somit relativ schwer. Sicherlich auch ein Trbiut an das robuste Gehäuse. Der Juice Booster ohne Adapter wiegt ca. 3,5 kg, wobei das Ladegerät selbst (ohne Kabel) lediglich 980 g auf die Waage bringt.

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In dieser Konfiguration wiegt der Juice Booster 2 etwas über 5 kg. (Foto: © Juice Technology)

Dadurch, dass Juice Technology für ihre mobile Ladelösung einen eigenen Steckverbinder entwickelt hat, ist der Wechsel der einzelnen Adapter denkbar einfach. Einfach die Hülse am Juice Connector zurückziehen und schon ist der Adapter getrennt. Das Stecken ist noch einfacher – nie benötigt man einen hohen Kraftaufwand beim Adapterwechsel.

Durch dieses System entfällt auch das Ineinanderstecken mehrerer Adapter um beispielsweise von CEE32 rot auf Schuko zu wechseln, was in der Schweiz bereits verboten ist und bald auch für die EU gilt. Hervorragend – eine echte Ingenieurslösung.

Preis

Bei den Preisen für den Juice Booster 2 habe ich mich auf die Angaben auf e-driver.net bezogen, da dieser Onlineshop quasi als Werksverkauf von Juice Technology fungiert.

Bewertet habe ich dabei folgende Vergleichskonfiguration:

  • mobiles Ladegerät mit 22 kW
  • 5 Meter Kabellänge
  • Adapter für Schuko, CEE16 blau, CEE16 rot und CEE32 rot

Den Juice Booster 2 gibt es ab 999 Euro inklusive einer Aufbewahrungstasche und den Adaptern für CEE32 rot und Schuko. Das bereits erwähnte German Traveller Set, welches die erforderlichen Adapter für die Vergleichskonfiguration enthält, kostet stolze 150 Euro zusätzlich. Somit kostet der Juice Booster 2 in der Vergleichskonfiguration 1.149 Euro.

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Im „German Traveller Set“ sind neben dem Ladegerät die vier Standard-Adapter für Deutschland sowie eine Aufbewahrungstasche enthalten. Das Set kostet 1.149 Euro. (Foto: © Juice Technology)

Anbei noch ein Auszug der Preise für weiteres Zubehör:

  • Adapter für Haushaltssteckdose (z.B. Schuko): 69,00 Euro
  • weitere Adapter (z.B. für CEE16 rot): 79,00 Euro
  • Typ-2-Adapter: 169,00 Euro
  • 5-Meter-Verlängerungskabel: 169,00 Euro
  • 10-Meter-Verlängerungskabel: 229,00 Euro
  • Wandhalterung (ohne Diebstahlschutz): 69,00 Euro
  • Wandhalterung (mit Diebstahlschutz): 99,00 Euro
  • Diebstahlschutz (Schloss): 18,00 Euro

Bewertung

Plus

  • + einfacher Adapterwechsel
  • + sehr robustes Metallgehäuse
  • + riesige Adapterauswahl
  • + modernes, hochwertiges Design
  • + umfangreiches Zubehör
  • + Schnittstelle für Lastmanagement

Minus

  • – keine App-Anbindung
  • – vergleichsweise hohe Preise
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Der Juice Booster 2 ist das schweizer Taschenmesser unter den mobilen Ladegeräten.

Fazit

Der Juice Booster ist das Schweizer Taschenmesser unter den mobilen Ladegeräten. Kein anderes Produkt bietet so viele verschiedene Adapterlösungen an, sodass einem in ganz Europa sprichtwörtlich nie der Saft ausgehen kann. Sogar ein Mode-3-Ladekabel kann der Juice Booster 2 überflüssig machen. Mit dem robusten und wasserdichten Gehäuse überzeugt das Ladegerät ebenfalls. Einzige Mankos sind die fehlende App-Schnittstelle und die stolzen Preise.

Technische Daten

  • max. Ladeleistung: 22 kW (400V / 32A)
  • Strombereich: 6A bis 32A (Zwischenstufen: 8A, 10A, 13A, 16A, 20A, 25A)
  • verfügbare Kabellängen: 5 Meter, über Verlängerungskabel (5 Meter oder 10 Meter) auf bis zu 35 Meter erweiterbar
  • Temperaturbereich: -25°C bis 45°C
  • Gewicht (Vergleichskonfiguration): ca. 5 kg
  • IP-Schutzklasse: IP65 und IP67
  • FI-Schalter: Typ B mit 30mA AC und 6mA DC
  • Standby-Verbrauch: 1,4 W

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