Erste Fahrt mit dem TIER-E-Scooter in Ingolstadt

Seit Kurzem sind sie in Deutschland erlaubt und schon in aller Munde: Die Tretroller mit Elektroantrieb. Daher wurde es Zeit, sich selbst einmal ein Bild über die Roller zu machen. Und da Ingolstadt seit diesem Wochenende ebenfalls zum Kreis der Städte mit E-Scooter-Sharing gehört, habe ich die Chance genutzt und bin eine erste Runde mit den TIER-Scootern gefahren.

Das Wichtigste in Kürze:

Registrierung:

Roller mieten:

  • Einen Roller per App suchen, mit der App den QR-Code am Roller scannen – und schon kann es losgehen!

Preise:

  • Jede Anmietung kostet pauschal 1 EUR.
  • Jede Minute kostet 19 Cent.
  • Der Timer startet, sobald der QR-Code auf dem Roller abgescannt wurde und endet, wenn die Miete in der App beendet wurde.

Der ausführliche Bericht

Und wie es sich für ein modernes Mobilitäts-Startup gehört, führt der Weg zum Roller natürlich über eine App, in diesem Fall die von TIER. Die Anmeldung ist denkbar einfach: Ein paar Daten eingeben, das Mindestalter von 18 Jahren bestätigen und eine Bezahlmethode (derzeit Kreditkarte oder Paypal) hinterlegen und schon kann man sich am Roller-Sharing beteiligen.

Auf der Karte wird einem – ähnlich wie man es von anderen Sharing Apps wie car2go bzw. SHARE NOW oder emmy sharing kennt. Die Roller werden dabei an beliebigen Orten im Stadtgebiet abgestellt. Verbotene Abstellzonen sind in der Karte entsprechend dargestellt. Wichtig ist nur, dass die Roller so geparkt werden, dass andere Verkehrsteilnehmer nicht behindert werden.

TIER-Elektroroller
Die Elektroroller, die der Sharing-Dienst TIER anbietet, machen einen sehr robusten Eindruck.

Der erste Eindruck

Also auf zur ersten E-Roller-Fahrt! Die Roller sind erstaunlich groß (und schwer!) und sehen äußerst robust aus. In meinem Kopf hatte ich irgendwie noch ein Bild von den Kickboards der 90er Jahre im Kopf. Die Roller verfügen – so ist es auch gesetzlich vorgeschrieben – über eine Beleuchtung, ein robuste Lenkstange, eine Klingel und zwei Handbremsen. Beschleunigt wird der Roller über einen Hebel mit der rechten Hand.

Hat man einen Roller ausfindig gemacht, scannt man entweder den QR-Code des Rollers ab oder vergleicht die Rollernummer mit der Angabe in der App. Was bereits auffällt: Die Standortbestimmung ist nicht allzu präzise. Der auf der Karte angezeigte Roller kann dabei gerne mal auf der anderen Straßenseite stehen.

Dennoch funktioniert die Freischaltung problemlos. Das Licht und das Display des Rollers werden aktiviert, der Roller gibt einen Ton von sich und man erhält in der App eine kurze Einweisung in die Bedienung (die Zeit läuft dann allerdings schon).

Los geht’s!

Um loszufahren stellt man einfach einen Fuß auf das Board des Rollers und stößt sich mit dem anderen kurz ab. Nun kann man die Elektrounterstützung betätigen und der Roller düst von alleine los. In Deutschland dürfen die Roller maximal 20 km/h fahren, womit sich tatsächlich der ein oder andere Fahrradfahrer überholen lässt. In einigen Stadtgebieten (z.B. vor Kindergärten) kann das Tempo sogar automatisch gedrosselt werden, um die Unfallgefahr zu verringern.

Grundsätzlich sollte man nur Radwege mit dem E-Scooter nutzen. Fußwege sind tabu, solange sie nicht auch für Fahrräder freigegeben sind. Alternativ muss man tatsächlich auf die Straße ausweichen.

Display des TIER-E-Scooter
Auf dem kleinen Display werden Geschwindigkeit, Ladezustand und Lichtstatus angezeigt.

Auf gut ausgebauten Fahrradwegen macht das Fahren mit dem Roller auf jeden Fall viel Spaß und man kommt zügig voran. Aufgrund der kleinen Räder und der zwar vorhandenen, aber doch sehr rudimentären Vorderfederung liegt der Roller bei unebenen Untergrund ziemlich wackelig auf der Straße. Auch beim Bremsen sollte man aufpassen: Die Verzögerung ist überraschend stark. Rechnet man nicht damit, kann man sich sicherlich auch schnell auf die Nase legen. Grundsätzlich ist das Fahrverhalten aber doch recht einfach, solange die Qualität des Belags passt. Kritisch kann es für wenig geübte Fahrer allerdings werden, wenn plötzliche Brems- oder Ausweichmanöver anstehen.

Das kostet es

So richtig günstig sind die Roller – zumindest bei dem von mir getesteten Anbieter TIER – nicht. Jeder Leihvorgang schlägt mit einer Grundgebühr von einem Euro zu buche. Zuätzlich fallen 15 Cent je Minute während der Nutzungsdauer an. Zum Vergleich: Die Elektro-Motorroller kosten im Schnitt um die 22 Cent je Minute, sind allerdings deutlich schneller, sicherer und können teilweise sogar zu zweit gefahren werden. Ein smart EQ fortwo kostet bei car2go derzeit 29 Cent pro Minute und hat den mit Abstand größten Nutzwert. Für die letzte Meile zwischen Parkplatz und Zielort ist der smart natürlich nicht geeignet. 

Wie sinnvoll sind die Roller?

Es wird viel darüber diskutiert, ob die Elektroroller nun eine Bereicherung oder eine zusätzliche Belastung für den Verkehr bedeuten. Dabei kommt es sicherlich stark auf das bisherige Nutzerverhalten an. Wer vorher viel zu Fuß gelaufen ist, wird seine Fußwege möglicherweise durch den Roller substituieren. Wer allerdings für jede Kleinigkeit ins Auto steigt, für den gibt es eine Möglichkeit mehr, genau darauf zu verzichten.

Den Komfort und die Sicherheit eines E-Bikes kann der E-Scooter sicherlich nicht ersetzen. Beim Preis sind Fahrräder ohne Elektrounterstützung ebenfalls deutlich günstiger (und umweltfreundlicher). Aber gerade bei Aufenthalten in fremden Städten kann der E-Tretroller eine sinnvolle Alternative darstellen, um Strecken von wenigen Kilometern fahrplanunabhängig zurückzulegen.

Da ich persönlich versuche, in (Groß-)Städten das Auto so wenig wie möglich zu nutzen, und stattdessen kürzere Strecken zu Fuß zu laufen, wird es in meinem Fall wohl eher dazu kommen, dass ich zukünftig bei Distanzen von mehr als einem Kilometer den Roller nehme – zumindest, wenn es die Zeit erfordert.

Gerade in Großstädten sollten allerdings Autos grundsätzlich nichts mehr zu suchen haben. Auf dem Platz, den parkende und fahrende Autos benötigen, ließen sich alternativ hunderte Fahrräder, E-Scooter und Fußgänger unterbringen, ohne dass es Platzprobleme geben sollte. Wenn Städte entsprechend ausgebaut sind (wie z.B. Kopenhagen, Oslo, Amsterdam oder Madrid) kann der Elektroroller seine Stärken sicherlich noch besser ausspielen.

Fazit

Ohne Frage: Spaß macht das Fahren mit den E-Scootern auf jeden Fall. Ausprobieren lohnt sich also. Ob der E-Scooter wirklich eine Verkehrsentlastung für die Städte darstellt, hängt stark davon ob, wie die Nutzer die elektrischen Tretroller letztlich einsetzen. Ich werde die Gelegenheiten jedenfalls nutzen, um mit den Rollern zu fahren. Ob sich damit aber tatsächlich Autofahrten einsparen lassen, kann momentan zumindest bezweifelt werden.

Referenz-Link zur Registrierung:

Registriere dich bei TIER über folgenden Link und erhalte eine Freifahrt, gültig für 15 Minuten Fahrt und die Aktivierungsgebühr:

https://tier.page.link/JTsfK

Begriffsdefinition: E-Scooter und E-Scooter

Elektroroller und Elektroscooter können zwei verschiede Fahrzeuge sein: Das eine Mal redet man über elektrifizierte Tretroller, im anderen Fall von elektrischen Kleinkrafträdern. Beide werden als E-Scooter oder Elektroroller bezeichnet. Was von beiden genau gemeint ist, wird oft erst aus dem Kontext ersichtlich. Daher werde ich versuchen, die beiden Fahrzeuge nach E-Tretrollern und E-Motorrollern zu unterscheiden, zumindest, solange nicht glasklar ist, worum es geht.

Weiterführende Links:

Titelfoto: © athousandjets_art

5 Antworten auf „Erste Fahrt mit dem TIER-E-Scooter in Ingolstadt

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  1. App über diese Seite runtergeladen. Leider keine Freifahrt erhalten! Auch der Gutscheincode „Start“ funktioniert nicht. Schönen Dank auch.

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    1. Der Start-Gutschein-Code ist offenbar abgelaufen. Leider ist bei den Gutscheinen oft nicht bekannt, wie lange diese gültig sind, daher habe ich den Code entfern.
      Warum der Link nicht funktioniert hat, ist mir ein Rätsel. Dieser stammt eins zu eins aus der Tier-App.
      Eventuell mal beim Kundendienst nachfragen, vielleicht können sie die Freifahrt freischalten.

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