Great Electrip: 1.000 km im Elektro-Smart nach Dänemark – Teil 2

Elektroautos sind nur was für die Kurzstrecke? Mitnichten! Beim Great Electrip von New Motion durfte der kleine Elektro-Smart zeigen, dass man es auch mit 100 km Reichweite vom Rande des Schwarzwalds bis an die dänische Küste schaffen kann. Teil 2 des Roadtrip-Tagebuchs.

Flohmarkt in Göttingen

Nachdem der kleine Smartie wieder mit frischem Strom versorgt war, ging es weiter Richtung Norden. Der nächste Ladestopp war am 67 km entfernten Kauf Park Göttingen vorgesehen, wo es mehrere kostenlose Ladesäulen gibt, die auch zum NewMotion-Verbund gehören.

Da es Sonntag war, erwarteten wir einen ausgestorbenen Parkplatz. Doch Pustekuchen! Hier fand ein großer Flohmarkt statt, weshalb der riesige Parkplatz ordentlich zugeparkt war, und – man ahnt es bereits – natürlich auch die Ladesäulen von einigen Verbrennerfahrern belegt wurden.

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Moderner, kostenloser Triple-Charger am Kauf Park Göttingen. Obwohl deutlich gekennzeichnet, wurde dieser zwischenzeitlich natürlich von Verbrenner-Fahrern zugeparkt.

Ein Parkplatz vor einer Ladesäule fand sich zum Glück noch und so konnten wir hier kostenlosen Strom ziehen. Ein e-Golf, der kurz danach ebenfalls Laden wollte, musste leider umkehren.

Merkwürdigerweise lief die Ladung hier laut der Anzeige an der Ladesäule etwas langsamer als bei den Ladevorgängen davor. Woran dies lag, war nicht so ganz nachvollziehbar. Vielleicht war auch einfach die Leistungsanzeige nicht korrekt. Auf jeden Fall warteten wir hier etwas länger als geplant und verbrachten die Zeit mit Geocachen – eine der besten Beschäftigungen während der Ladepausen.

Inzwischen wurde der Parkplatz auch etwas leerer und die Ladesäulen frei. So kamen ein Hyundai Ioniq und ein Opel Ampera-e ebenfalls in den Genuss des kostenlosen Stroms.

Aufgrund der Ladeanomalien verloren wir hier etwas mehr Zeit als geplant. Auf der anderen Seite war die etwas längere Pause für die Smart-Batterie auch nicht verkehrt, damit die Zellen etwas Zeit zum Relaxieren haben.

Elektrochemische Energiespeicher, insbesondere Lithium-Ionen-Batterien, haben nämlich eine Pause mal ganz gerne – gerade, wenn die Batterie so klein ist wie beim Smart und praktisch die ganze Zeit unter Volllast läuft. Während der Relaxationsphasen können Ausgleichprozesse in der Zelle stattfinden, was die Alterung positiv beeinflusst. Bei den täglichen Fahrten zur und von der Arbeit ist ein Auto vielleicht zwei Stunden im Betrieb. Ergo steht 22 Stunden Relaxations- und Balancing-Zeit zur Verfügung. Viel mehr als genug. Bei einer 15-Stunden-Belastung (Laden/Entladen) wie beim GreatElectrip kann es dagegen schon einmal vorkommen, dass die Batterie die Ladeleistung etwas drosseln muss.

Möglicherweise war dies der Grund für die geringere Ladeleistung. Dagegen spricht jedoch, dass die nächste Etappe wieder mit voller Leistung absolviert werden konnte.

Zeit zum Essen

Diese führte uns zum Cafe del Sol in Hildesheim, was gute 91 Kilometer entfernt war. Hier gönnten wir uns ein spätes Mittagessen bzw. frühes Abendbrot, da wir bisher nur den Heimproviant aufgebraucht hatten.

Auch das Cafe del Sol war proppevoll, was gemäß des deutschen Autofahrerhabitus dazu führt, dass auch die Ladesäule zugeparkt sein muss. In solchen Situationen muss man eben kreativ sein und auf der Grünfläche parken. Für einen Smart reicht dieser Platz locker aus.

Frisch gestärkt ging es weiter. Für die nächsten Etappen konnten bzw. mussten wieder kürzere Abstände für die Ladestopps eingeplant werden, da in dem idealen Abstand von 80 bis 90 km keine geeigneten Ladepunkte in Autobahnnähe anzutreffen waren. Insgesamt ist die Strecke zwischen Hannover und Göttingen noch rar mit Ladesäulen an Raststätten und Autohöfen gesät.

Laden unterm Carport

Der Vorteil an den kurzen Abständen ist wiederum, dass man ohne auf die Reichweitenanzeige zu schielen, entspannt und zügig am Zielpunkt ankommt. So fuhren wir dann auch einen ganz besonderen Ladepunkt an. Dieser befand sich unter einem Carport in einer Wohnsiedlung, gute fünf Minuten von der Autobahn entfernt (und dennoch der einzig taugliche Ladepunkt weit und breit). Hier war eine NewMotion-Wallbox angebracht, die man per Schlüsselanhänger freischalten konnte. Dies funktionierte auch einwandfrei und der Smart konnte mit voller Leistung laden. Merke: Auch vor privaten Ladepunkten muss man keine Angst haben, ohne Strom liegen zu bleiben.

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Privat betriebene NewMotion-Wallbox mit RFID-Freigabe. Funktioniert!

Da inzwischen die Temperaturen deutlich angenehmer waren und auch die Topografie dem Boden eines Topfes entsprach, stieg die nutzbare Reichweite auch merklich an. Verbunden mit den kürzere Abständen zwischen den Ladesäulen konnten wir nun etwas schneller fahren (110 km/h!) und mussten auch nicht immer bis Anschlag voll laden. Das ging schon allein aufgrund des sich stärker ausprägenden Balancing-Effekts nicht (siehe dazu auch Teil 1). Inzwischen konnten wir die Batterie nur noch auf ca. 92% aufladen, was aber auch völlig ausreichte.

Letzter Stopp vor dem Tagesziel

Nun war bis Hamburg nur noch ein einziger Ladestopp erforderlich. Diesen konnten wir direkt an der Autobahn an einer EnBW (!) Ladesäule einlegen. Hierzu fuhren wir die Raststätte Lüneburger Heide Ost an. Wie man es von EnBW-Ladesäulen gewohnt ist, funktionierte auch die wieder problemlos.

In der Zwischenzeit drehten wir noch ein paar Videos für den Great Electrip über das Geocachen. An der Raststätte gibt es nämlich gleich zwei Caches, die man in der Ladeweile heben kann. Das finale Video gibt es allerdings erst später zu sehen und wird von NewMotion veröffentlicht.

Nach dem kurzweiligen Stopp – der aufgrund des Videodrehs eher länger dauerte als zum Laden notwendig gewesen wäre, ging es nun auf die letzte Etappe nach Hamburg.

Endlich in Hamburg!

Das letzte Stück lief dann auch wunderbar durch und wir kamen sogar noch in Hamburg in einen Feierabendstau, obwohl es inzwischen ungefähr halb neun abends war. Hamburg selber weist auch ein sensationelles Ladenetz auf und so konnten wir nur wenige Meter entfernt von der Wohnung unserer Freunde laden, bei denen wir übernachten durften.

Da aber auch in Hamburg absolute Parkplatznot herrscht… Naja, man braucht dazu nicht viel sagen:

Ein Smartie findet eben IMMER einen Parkplatz 🙂

Bilanz des ersten Tages

Der Auszug des Kombiinstruments sagt schon viel:

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712 km, Fahrzeit: 8:27 h, 84 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit. Das ist die Bilanz der Fahrt von Sindelfingen nach Hamburg. Die tatsächliche Ankunftszeit war übrigens gegen 21 Uhr, das Foto hatte ich später aufgenommen (deswegen war der Smartie auch schon wieder voll).

Für Zahlenfreunde habe ich die Daten der bisher längsten Tour, die ich mit dem E-Smart gefahren bin, noch einmal zusammengefasst:

  • Abfahrt: 06:09 Uhr
  • Ankunft: 21:00 Uhr
  • Fahrtstrecke: 712 km
  • Fahrzeit Brutto (inkl. Ladestopps & Pausen): ca. 15 Stunden
  • Fahrzeit Netto (exkl. Ladestopps & Pausen): 8:27 Stunden
  • Ladestopps und Pausen: ca. 6,5 Stunden
  • Durchschnittgeschwindigkeit (Brutto): ca. 48 km/h
  • Durchschnittgeschwindigkeit (Netto): ca. 84 km/h

Hätten wir die Pausenzeiten wirklich nur so kurz gehalten wie erforderlich, hätten wir wahrscheinlich noch einmal gut 1,5 Stunden sparen können, was die Brutto-Durchschnittsgeschwindigkeit um 5 km/h erhöht hätte. Schneller wäre es dann nur noch durch perfekt gelegene Ladesäulen direkt an der Autobahn gegangen.

Auch der zweite Teil der Tagesstrecke lief damit problemlos. Das Laden hatte auch hier immer funktioniert. Nervig waren alleine die mehrfach zugeparkten Ladesäulen.

Im nächsten Teil geht es dann weiter mit dem zweiten Tag des Great Electrip.

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