Barcelona

Mit diesem Beitrag möchte ich eine neue Kategorie einführen, in der ich meine Reiseerfahrungen mit der Elektromobilität mit euch teilen möchte. Los geht es mit Barcelona – der Hauptstadt Kataloniens.

Barcelona ist wie jede größere Stadt in Europa Stau geplagt, es gibt zu viele Autos und zu wenig Parkplätze. Auf der anderen Seite verfügt Barcelona aber auch über ein hervorragend ausgebautes Metro-Netz und einen umfangreichen Busverkehr. Die Busse fahren in vielen Fällen mit Erdgas oder sind hybridisch unterwegs. Teilweise gibt es sogar Hybrid-Erdgas-Busse. Es werden dabei unter anderem Hybrid-Busse von MAN (Lion’s City Hybrid), Solaris (Urbino H18) und Volvo (7900 Hybrid) eingesetzt.

Volvo 7900 Hybrid der TMB in Barcelona
In Barcelona wird unter anderem der Hybrid-Bus Volvo 7900 Hybrid eingesetzt. (Foto: © TMB)

Da ein Bus auch als Hybrid noch ziemlich laut ist und Abgase ausstößt – wenn auch stark verringert – ist es eine Frage der Zeit, bis Elektrobusse eingesetzt werden. Dies würde die Lebensqualität (nicht nur in dieser Stadt) deutlich verbessern.

In Barcelona trifft man des weiteren auf das ein oder andere Elektroauto – meistens auf den Nissan Leaf. Aber auch die Renault Zoe, der Kia Soul EV, BMW i3 und i8 sind auf den Straßen unterwegs. Teslas sind dagegen erstaunlich selten vertreten. Es fällt auch auf, dass es nur sehr wenige Ladesäulen gibt. Hier existiert definitiv noch Aufholbedarf. In Anbetracht dessen hat mich wiederum die Elektroautodichte überrascht, auch wenn „klassische“ Antriebe natürlich noch stark dominieren.

Prius Taxi Barcelona
Toyota Prius III als Taxi in Barcelona (Foto: By Javiergp89 (Own work) [CC BY-SA 3.0], via Wikimedia Commons)
Als Taxi sehr beliebt ist der Toyota Prius. Dieser ist häufig in der Stadt anzutreffen, sodass man teilweise das Gefühl hat, in Kalifornien unterwegs zu sein. In der Innenstadt Barcelonas ist das Modell als HEV aber definitiv gut aufgehoben: geringer Verbrauch und keine Stickoxid- und Feinstaub-Probleme prädestinieren den Prius nun mal für abgasgeplagte Städte.

Wer dem Stau ausweichen und trotzdem schnell vorankommen möchte, der hat die Möglichkeit eines der unzähligen Fahrräder des kommunalen Fahrradverleihsystems Bicing zu nutzen. Fahrradwege sind zwar häufig vorhanden und weisen durchaus eine gute Qualität auf, dennoch kommt es sehr oft vor, dass der Fahrradweg abrupt endet und man mit Fußgängern und Autos die Fahrbahn bzw. den Gehweg teilen muss. Aufgrund der teils sehr schmalen Straßen und Wege kommen sich die verschiedenen Verkehrsteilnehmer oft in die Quere.

Estacio bicing bcn
Eine Bicing-Verleihstation in Barcelona. (Foto: I, [GFDL, CC-BY-SA-3.0 or CC BY 2.5], via Wikimedia Commons)
Nichtdestotrotz macht die Erkundung der Stadt mit dem Fahrrad besonders viel Spaß. Wir waren deshalb mit einem Muskel-Elektro-Hybrid unterwegs – dem smart ebike. Dieses kann man z.B. bei WE Barcelona für 4 Stunden für 22 Euro leihen. Die Ausleihstation befindet sich in der Nähe der Kathedrale, etwas versteckt in einer kleinen Seitengasse. Auf jeden Fall kann man in der von uns gebuchten Zeit sehr entspannt die Innenstadt erkunden. Besonders empfehlenswert ist hier der Hafen und Strandbereich sowie die Diagonal, da hier große Flächen zum Radeln zur Verfügung stehen. Auch eine Tour hoch zur Zitadelle ist dank der elektrischen Unterstützung für jedermann möglich. Auf unserer Tour mit insgesamt knapp 2h reiner Fahrzeit war der Akku am Ende noch bei ca. 70%, weshalb man keine Angst haben muss, dass die elektrische Unterstützung auf einmal endet. An dieser Stelle ein absoluter Reisetipp!

smart ebike
smart ebike in Barcelona – ideal zur Erkundung der Innenstadt.

Nicht unerwähnt lassen möchte ich auch das Elektroroller-Sharing-Programm eCooltra, welches in Barcelona angeboten wird. Hier kann man Elektroroller ähnlich wie bei emmy oder COUP floatend mieten. Der Preis ist mit 0,24 Euro pro Minute allerdings auch nicht ganz ohne. Zum Vergleich: Ein Elektrosmart kostet bei car2go nur 5 Cent pro Minute mehr, beim Berliner Elektroroller-Sharing von COUP kosten die ersten 30 Minuten nur 3 Euro, d.h. 10 Cent pro Minute. Dennoch ist ein Elektroroller in einer mediterranen Stadt wie Barcelona eine sinnvolle und spaßige Alternative zur Fahrt mit dem Bus oder dem Auto.

Wenn auch der Individualverkehr in Barcelona durch PKWs derzeit noch stark dominiert wird, weist die Stadt viele Angebote auf, um umweltfreundlich, schnell und kostengünstig von A nach B zu kommen. Ein Carsharing-Programm mit Elektroautos würde das Angebot passend ergänzen, ebenso eine reinelektrische Busflotte. Es ist aber offensichtlich, dass sich die Stadt Gedanken über die zukünftige Verkehrssituation macht und im Gegensatz zu manch anderer Metropole in Europa auf einem guten Weg ist.

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