Juice Booster 2 vs. NRGkick vs. go-eCharger: Der große Vergleichstest mobiler Ladegeräte – Teil 3

Welches ist das beste mobile Ladegerät auf dem Markt? Diese Frage möchte ich in dieser vierteiligen Serie beantworten. Dazu habe ich die drei beliebtesten mobilen Ladegeräte auf Herz und Nieren überprüft. Weiter geht es im dritten Teil mit dem NRGkick.

Der NRGkick wird vom österreichischen Unternehmen DiniTech entwickelt und produziert und gehört neben dem Juice Booster zu den „Klassikern“ der mobilen Ladegeräte. Ich selber besitze einen NRGkick des Jahrgangs 2017. Für das Modelljahr 2018 wurden allerdings einige Änderungen implementiert, die ich euch nicht vorenthalten möchte.

Optik und Design

Den NRGkick gibt es in mehreren Varianten. Für diesen Vergleichstest habe ich mich auf die 22kW-Variante mit bis zu 32 Ampere und Typ-2-Anschluss konzentriert.

Der NRGkick fällt zunächst durch seine markanten blauen Kabel auf. Dieses mündet fahrzeugseitig in einen Typ-2-Stecker von Mennekes. Auf der Seite des Infrastrukturanschlusses ist immer eine rote CEE-Dose angebracht. Im Falle der 32A-Version ist es entsprechend ein roter CEE32-Stecker, in den leistungsschwächeren 16A-Varianten ein roter CEE16.

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Der blaue Mennekes-Stecker wird von einer Kunststoffkappe geschützt.

Es ist auch eine Version mit fahrzeugseitigem Typ-1-Anschluss verfügbar, welche über unauffälligere, schwarze Kabel verfügt.

Das Gehäuse des NRGkicks ist aus hellgrauem Kunststoff gefertigt, auf dem am oberen Ende das Logo des Geräts gedruckt ist. Darunter befindet sich ein Auswahlknopf – das einzige direkte Bedienelement am Gerät – und eine LED-Anzeige, die den eingestellten Ladestrom bzw. die Ladeleistung auf einer Skala von 10A bis 32A bzw. 2,3kW bis 22kW anzeigt. Eine Status-LED am unteren Ende der Skala informiert über den Zustand des Ladegeräts.

Adapter

Neben dem serienmäßigen CEE32-Stecker lässt sich der NRGkick über ein Adapterset zur Verwendung an weiteren Steckdosen erweitern. Dafür sind folgende Adapter erhätlich:

  • CEE32 rot auf Schuko
  • CEE32 rot auf CEE16 blau
  • CEE32 rot auf CEE16 rot
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Alle Adapter verfügen über eine Erkennung zur automatischen Stromanpassung. (Foto: © DiniTech)

Für die schwächere 16A-Version (Typ 1 und Typ 2) sind analog folgende Adapter erhältlich:

  • CEE16 rot auf Schuko
  • CEE16 rot auf CEE16 blau

Hier gab es eine Änderung gegenüber des Modelljahrs 2017. Für dieses war bisher nur der Schukoadapter über den roten CEE16-Stecker verfügbar. Daher musste zunächst von CEE32 rot auf CEE16 rot reduziert werden und anschließend der Adapter CEE16 rot auf Schuko angesteckt werden. Ziemlich umständlich und bald auch nicht mehr erlaubt. Dieses Ineinanderstecken entfällt also bei der aktuellen Generation, da es nun den Adapter für CEE32 rot auf Schuko gibt.

Ebenfalls neu ab dem aktuellen Modelljahr ist die ebenfalls bald per Norm vorgeschriebene Adaptererkennung. Bei dieser erkennt das Gerät welcher Adapter aktuell angesteckt ist und reduziert den maximalen Strom passend zum Adapter. Dadurch wird ausgeschlossen, dass man einen leistungsschwächeren Adapter mit einem zu hohen Strom belastet. Gerade bei den optisch ähnlichen roten CEE-Adaptern kann dies schnell passieren. Ein klarer Fortschritt hinsichtlich Komfort und Sicherheit.

Funktionalitäten

NRGkick überprüft mittels sogenannter Schleifenimpedanzmessung den Schutzleiter. Für Länder ohne Schutzleiter (z. B. IT-Netz in Norwegen) wird zwar der fehlende Schutzleiter korrekt am NRGkick angezeigt, dies kann jedoch einfach durch Drücken des Auswahlknopfes für mindestens zwei Sekunden quittiert werden, einer Ladung steht somit auch hier nichts im Wege.

Ladestromanpassung

Der Ladestrom kann am Gerät selber über den einzelnen Knopf in fünf Schritten im Bereich zwischen 10A und 32A (bzw. 6A bis 16A bei der 16A-Variante) eingestellt werden. Mittels der App ist es bei beiden Varianten des NRGkicks auch während der Ladung möglich, den Ladestrom beginnend ab 6A einzustellen. Die fünf vorkonfigurierten Ladestromgrenzen sollten allerdings für über 90% der Ladevorgänge ausreichend sein.

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Der rote CEE32-Stecker ist der serienmäßige netzseitige Anschluss des NRGkicks mit 32A.

Bei der Verwendung des neuen Schuko-Adapters wird automatisch ein maximaler Strom von 13A eingestellt, was in den meisten Fällen zu keinen Problemen an der Schuko-Steckdose führen sollte. In der Schweiz und anderen Ländern hingegen sind die Schuko Adapter ebenfalls auf die jeweils gültigen Normen und Gesetzte ausgelegt und liefern hier beispielsweise maximal 8A. Bei den anderen Adaptern wird entsprechend der maximal erlaubte Ladestrom eingestellt.

Zusatzfunktionen

Im Laufe des Jahres wird DiniTech den NRGkick Connect vorstellen. Es handelt sich dabei um eine Art Bluetooth-WLAN-Router. Bereits existierende NRGkick Ladeeinheiten können mit dem NRGkick Connect in ein WLAN-Netzwerk integriert werden, wodurch die Konnektivitätsfeatures erweitert werden sollen. Über zusätzliche Schnittstellen sollen eine Reihe von Zusatzservices ermöglicht werden.

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Der NRGkick Connect stellt ein Erweiterungsmodul für die Varianten mit Bluetooth-Schnittstelle dar und ermöglicht das Einbinden des NRGkicks ins WLAN. Der Connect soll im Laufe des Jahres vorgestellt werden. (Foto: © DiniTech)

Da der NRGkick Connect zum Testzeitpunkt noch nicht zur Verfügung stand, konnte ich diesen bei der abschließenden Bewertung natürlich noch nicht berücksichtigen.

Apps und Schnittstellen

Für einen Aufpreis von etwas über 200 Euro wird der NRGkick mit einer Bluetooth-Schnittstelle geliefert. Genauer gesagt handelt es sich hier um den Standard Bluetooth LE (Low Energy). Befindet man sich in der Nähe des NRGkicks kann man sich einfach per Smartphone mit dem Gerät koppeln und weitere Einstellungen vornehmen. Über einen vierstelligen Zugangscode verhindert man, dass Unbefugte Zugriff auf den NRGkick erhalten.

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In den Einstellungen der App lässt sich unter anderem der Ladestrom stufenlos zwischen 6A und 32A anpassen. Zusätzlich informiert die App den Nutzer übersichtlich über die Details des aktuellen Ladevorgangs, schlüsselt Spannung, Strom und Leistung je Phase auf und verfügt über einen integrierten Energiezähler. Stellt man den Strompreis ein, erhält man auch eine Übersicht über die zu erwartenden Stromkosten. Ferner wird man über die (lokalen) CO2-Einsparungen informiert.

Als besonderes Feature kann auch die zu ladene Energiemenge begrenzt werden. Dies kann man zum Beispiel nutzen, um die Batterie nicht immer komplett voll zu laden und diese somit zu schonen.

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Sicherheit

Neben der inzwischen obligatorischen Stromanpassung verfügt der NRGkick über ein Gehäuse, welches nach Schutzart IP66 geprüft wurde. Das Gerät ist somit komplett staubdicht und von allen Seiten strahlwassergeschützt. Egal ob Gartenschlauch, Starkregen oder Hochdruckreiniger: dem NRGkick können sie nichts anhaben.

Ein weiterer Vorteil ist die Selbstprüfung, die vor jedem Ladevorgang durchgeführt wird. Dabei werden alle sicherheitsrelevanten Funktionen wie Schutzleiterprüfung, Schaltkontaktdiagnose, Fehlerstromschutz, usw. überprüft.

FI-Schalter

Beim integrierten FI-Schalter gab es zum Modelljahr 2018 eine weitere Änderung. So wurden die Abschaltstromgrenzen für DC-Ströme von bisher 30mA auf 6mA reduziert. Dbei der Erdleiter/Schutzleiterprüfung wird sogar das Verfahren der Schleifenimpedanzmessung eingesetzt. Somit verfügt der NRGkick nun über die gleichen Abschaltgrenzen wie der Wettbewerber Juice Booster oder der go-eCharger. Bei Wechselströmen gilt weiterhin die Abschaltgrenze von 30mA.

Diebstahl- und Manipulationsschutz

Ist der NRGkick fahrzeugseitig eingesteckt, ist dieser immer automatisch gegen Diebstahl geschützt. Schließlich verfügen sowohl Typ-1- als auch Typ-2-Anschluss über eine entsprechende Verriegelung. Netzseitig ist eine Verriegelung natürlich nicht möglich, da die CEE-Norm-Steckdosen eben nicht über eine solche Funktion verfügen.

Einen Diebstahlschutz der Adapter ist daher auch nicht möglich, da hier ebenfalls auf die CEE-Norm-Steckverbinder zurückgegriffen wird.

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Täglich im Einsatz: Mein eigener NRGkick, Modelljahr 2016, im Einsatz mit 22 kW Ladeleistung.

Mechanik und Handhabung

Der NRGkick ist mit zwei verschiedenen Kabellängen verfügbar. Bewertet und verglichen habe ich die Variante mit 5 Meter Kabel. Für einen Aufpreis von ca. 65 Euro gibt es auch eine Version mit 7,5 Meter Kabel, welche allerdings der 32A-Variante des NRGkicks vorbehalten ist. Dadurch werden das Gewicht und der Platzbedarf natürlich erhöht, auf der anderen Seite erhält man aber auch zusätzliche Flexibilität, falls die Steckdose doch einmal etwas weiter entfernt ist. Gerade für Fahrer größerer Fahrzeuge können sich die zusätzlichen 2,5 Meter daher schnell rentieren.

Mit einem Vergleichsgewicht von 4,2 kg (bei 5-Meter-Kabellänge und CEE32-Anschluss) ist der NRGkick ziemlich leicht. Laut Hersteller wurde „moderne Leichtbautechnik“ bei der Konstruktion berücksichtigt, um das Gewicht zu reduzieren. Das leichte Kunststoffgehäuse tut hier sicherlich sein Übriges.

Wie bereits erwähnt wird netzseitig beim NRGkick auf Norm-Steckverbinder zurückgegriffen. Insbesondere die roten CEE-Dosen sind jedoch in der Praxis ziemlich unhandlich und umständlich zu wechseln. Die roten Schutzklappen verhaken sich gerne im Gegenstück und die Kunststoffteile sind zum Teil scharfkantig – mehrmals habe ich mir dadurch die Hand aufgeritzt. Der Kraftaufwand beim Abziehen der Stecker ist ebenfalls ziemlich hoch. Mögen die Industriesteckdosen auf der Baustelle einen guten Job machen – für Endanwender sind sie definitiv nicht die beste Lösung.

Preis

Die Preise des NRGkicks habe ich dem offiziellen Konfigurator auf der NRGkick-Homepage entnommen.

Bewertet habe ich dabei folgende Grundkonfiguration:

  • mobiles Ladegerät mit 22 kW
  • 5 Meter Kabellänge
  • Adapter für Schuko, CEE16 blau, CEE16 rot und CEE32 rot

Der NRGkick startet in der günstigsten Variante bei 892,38 Euro mit 16A und unabhängig, ob der Typ-1- oder der Typ-2-Anschluss fahrzeugseitig gewählt wird. Für diesen Vergleich habe ich das Topmodell mit 32A (22kW) verglichen. Dieses kostet 939,98 Euro und ist somit nur 47,60 Euro teurer als die 16A-Version mit maximal 11kW. Gut angelegtes Geld, da man mit dieser Variante deutlich zukunftsfähiger ausgestattet ist.

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In dieser Konfiguration kostet der NRGkick ca. 1053 Euro. Nutzt man die aktuelle Sommeraktion, kann man über 100 Euro sparen. (Foto: © DiniTech)

Für 202,30 Euro erhält man die Bluetooth-Schnittstelle mit zusätzlichen Funktionen wie der Strom, Spannungs und Leistungsmessung, der Möglichkeit, den Ladestrom in kleineren Schritten bzw. in einer größeren Spannbreite zu justieren oder die geladene Energie zu überprüfen. Ob man dieses Geld investiert sollte? In der Praxis hat sich gezeigt, dass man anfangs ein paar Mal die Daten überprüft – und später die Funktion kaum noch verwendet. Wer sich mit seinem Ladevorgang nicht mehr als nötig beschäftigen möchte, kann sich daher diese 200 Euro sparen.

Als weiteres Extra gibt es die bereits erwähnte Variante mit 7,5-Meter-Ladekabel für 65,45 Euro Aufpreis. Bei meinem älteren Modell lag der Aufpreis noch bei 100 Euro. Der neue Aufpreis ist durchaus fair und wer mit dem etwas höheren Gesamtgewicht klarkommt oder ein größeres E-Auto fährt (z.B. auch einen E-Transporter) wird die 2,5 Meter mit Kusshand annehmen.

Die drei Standardadapter gibt es im Set für 113,94 Euro. Einzeln kosten die Adapter zwischen 36,59 Euro und 42,54 Euro.  Das Set ist aber unterm Strich keine 4 Euro günstiger.

Für diesen Vergleichstest ergibt sich somit ein Gesamtpreis von 1.053,92 Euro.

Hinweis: Aktuell läuft im offiziellen Shop des NRGkicks eine Sommeraktion. In der Vergleichskonfiguration kostet der NRGkick dann inkl. der drei Adapter nur noch 948,83 Euro (also -105,09 Euro). Bei der Bluetooth-Version erhöht sich der Preisvorteil auf aktuell 165,58 Euro.

Hier habe ich noch einmal alle Preise komplett aufgelistet:

  • NRGkick 16A: 892,38 Euro
  • NRGkick 32A: 939,98 Euro
  • Aufpreis 7,5 Meter: 65,45 Euro
  • Aufpreis Bluetooth: 202,30 Euro
  • Adapterset für NRGkick 16A (bestehend aus zwei Adaptern): 66,34 Euro
  • Adapterset für NRGkick 32A (bestehend aus drei Adaptern): 113,94 Euro
  • Adapter CEE16 rot auf Schuko: 34,61 Euro
  • Adapter CEE16 rot auf CEE16 blau: 35,60 Euro
  • Adapter CEE32 rot auf Schuko: 36,59 Euro
  • Adapter CEE32 rot auf CEE16 blau: 38,58 Euro
  • Adapter CEE32 rot auf CEE32 rot: 42,54 Euro

Bewertung

Plus

  • + geringes Gewicht
  • + einfache Bedienung
  • + Variante für Typ-1-Anschluss erhältlich
  • + faire Preise
  • + einfache Verknüpfung mit der App per BLE
  • + umfangreiche Selbstdiagnose vor jedem Ladevorgang

Minus

  • – Adapterwechsel erfordert hohen Kraftaufwand
  • – Norm-Anschlüsse der Adapter z.T. mit scharfkantigen Kunststoffgraten
  • – wenig verfügbares Zubehör (Wandhalterung, etc.)
NRGkick
Der NRGkick gehört zu den Pionieren der mobilen Ladegeräte und ist bereits in über 23 Länder geliefert.

Fazit

Der NRGkick überzeugt vor allem durch seine einfache Bedienung und sein geringes Gewicht. Durch das sehr gut gegen Wasser geschützte Gehäuse muss man sich auch keine Sorgen machen, wenn der NRGkick im Außenbereich eingesetzt wird und plötzlich ein Gewitter hereinbricht. Die verfügbaren Adapter ermöglichen das Laden deutschlandweit, wodurch man die Flexibilität erhält, die man sich von einem mobilen Ladegerät wünscht. Verbesserungspotential sehe ich vor allem bei der unpraktischen Adapterschnittstelle über die CEE-Norm-Stecker.

Technische Daten

  • max. Ladeleistung: 22 kW (400V / 32A)
  • Strombereich: 10A bis 32A (Zwischenstufen: 13A, 16A, 24A), bei Bluetooth: stufenlos zwischen 6A und 32A
  • verfügbare Kabellängen: 5 Meter und 7,5 Meter
  • Temperaturbereich: -30°C bis 50°C
  • Gewicht (Vergleichskonfiguration): ca. 4,2 kg
  • IP-Schutzklasse: IP66
  • FI-Schalter: Typ B mit 30mA AC und 6mA DC
  • Standby-Verbrauch: 1,8 W

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