Dies ist eine der wichtigsten Fragen, die es für Elektroautos zu beantworten gilt. Denn schließlich ist ein E-Auto für das Klima nur dann sinnvoll, wenn es dieses auch nachhaltig entlastet und zu einer Reduzierung des CO2-Ausstoßes führt. Doch wie sieht die CO2-Bilanz eines Elektrofahrzeugs im Betrieb und während der Produktion im Vergleich zu einem Benziner oder Diesel aus? Diese Fragen klärt der folgende Artikel.
CO2-Ausstoß während des Betriebs
Pro Kilowattstunde werden im deutschen Strommix ca. 486 g CO2 ausgestoßen (siehe www.umweltbundesamt.de, Stand 2017). Ein Elektroauto von der Größe eines VW e-Golf benötigt in der Praxis ca. 20 kWh auf 100 Kilometer inklusive der Ladeverluste. Das sind dann also 97 g CO2 pro Kilometer Realemissionen. Ein Liter Super Benzin verbrennt zu ca. 2,33 Kilogramm CO2 und ein Liter Diesel zu 2,64 Kilogramm CO2. Ein ungefähr gleich starker VW Golf TSI mit 110 PS verbraucht in der Praxis ca. 6 Liter Benzin, was einem CO2-Ausstoß von ca. 140 g pro Kilometer entspricht. Ein vergleichbarer Golf TDI benötigt ca. 5 Liter Diesel, was 130 g CO2 je Kilometer ergibt. Ein Elektroauto ist also selbst bei dem immer noch stark kohlelastigen Energiemix in Deutschland aktuell bereits sparsamer als entsprechende Verbrenner.
In Ländern wie Norwegen oder Frankreich fällt die Bilanz daher noch besser aus, da hier der CO2-Ausstoß eines E-Autos gegen Null geht.

CO2-Bilanz inklusive Produktion des Fahrzeugs
Natürlich entsteht bei der Produktion des Fahrzeugs, speziell der Akkus auch CO2. Das gleiche gilt für die Herstellung eines Verbrennungsmotors oder eben eines jeden Produkts, das industriell gefertigt wird. Die Berechnung der Gesamt-CO2-Bilanz ist sehr komplex und unterliegt vielen Annahmen.
Diverse Studien zeigen allerdings, dass über die Lebenszeit der größere CO2-Rucksack der Produktion eines Elektroautos mehr als überkompensiert wird. Auf dieses Ergebnis kamen dabei nicht nur VW oder Daimler, sondern auch Agora Energiewende oder das Umweltbundesamt.

Bei Batterien besteht zusätzlich der große Vorteil, dass diese weiter verwendet und recyclet werden können, wie ich es in diesem FAQ bereits verdeutlicht habe. Das ist beim verbrannten Benzin- und Dieselkraftstoff nicht möglich. Das CO2 ist hier für unvorhersehbare Zeit in der Atmosphäre gebunden.
Somit hat ein Elektroauto bereits heute eine deutlich bessere CO2-Bilanz als ein diesel- oder benzinbetriebenes Fahrzeug. Die CO2-Bilanz verbessert sich zusätzlich, wenn das Elektroauto während der Nutzungsphase mit regenerativem Strom geladen wird und wenn die Batterie möglichst CO2-neutral hergestellt wird, wie es beispielsweise Northvolt plant und VW von seinen Zulieferern verlangt.

Der immer besser werdende Strommix in Deutschland hat zusätzlich den Effekt, dass selbst Bestands-Elektrofahrzeuge immer sauberer werden. Bei Benzinern und Dieseln ist eher das Gegenteil der Fall. Mit zunehmenden Alter wird der Verbrauch nicht besser, sondern eher schlechter, zumal zusätzlich ein höherer Ausstoß von schädlichen Abgasen hinzu kommt, da die Abgasreinigung über die Zeit schlechter wird (z.B. durch alternde Katalysatoren).
Daher ist mehr als deutlich, dass das Elektroauto derzeit die umweltfreundlichste Antriebsvariante für einen PKW ist.
PS: Wer hier die Brennstoffzelle vermisst, dem möchte ich die folgenden beiden Artikel nahe legen:
Mehr Antworten zu häufig gestellten Fragen rund ums Elektroauto findet ihr hier:
FAQ-Serie auf Generation Strom
Lizenz:
FAQ – Teil 3: Wie hoch ist der CO2-Ausstoß eines Elektroautos? von Marcus Zacher ist lizenziert unter einer Creative Commons Namensnennung – Weitergabe unter gleichen Bedingungen 4.0 International Lizenz.
Bedeutet: Alle Texte der Serie FAQ stehen unter Creative Commons und dürfen für sachliche Diskussionen um das Thema Elektromobilität ohne meine Genehmigung kopiert werden.
Das E-Auto steht sogar noch besser da, als von Dir beschrieben, denn Du vergleichst seine Well-to-Wheel Bilanz mit Tank-to-Wheel Bilanz der Verbrenner.
Beim Diesel kommen aber nur 90%, beim Benziner gar nur 82% der Primärenergie vom Bohrloch im Tank an (vgl. https://de.wikipedia.org/wiki/Well-to-Wheel). Dadurch steigt die effektive CO2-Emission auf ca. 2,84kg/Liter (Benziner) bzw. 2,93kg/Liter (Diesel). Das sind dann sogar ca. 171g CO2/km (Benziner) oder 144g CO2/km (Diesel).
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