Der erste Monat mit dem smart ed

Ziemlich genau einen Monat ist es nun her, dass ich meinen kleinen gelben Flitzer entgegengenommen habe. Ein erster Zwischenbericht.

Nach der Odyssee von Offenbach nach Sindelfingen stand der Kleine erst einmal urlaubsbedingt eineinhalb Wochen herum. Seit zweieinhalb Wochen ist der smart aber nun im harten Alltagseinsatz bei widriger werdenden Bedingungen. Bisher gibt es aber nur Positives zu berichten.

Die Reichweite in der Praxis

Mein Weg zur Arbeit beträgt etwas mehr als 25 Kilometer, wovon knapp die Hälfte Autobahn und die andere Hälfte Landstraße ist, wobei das Höhenprofil insgesamt sehr hügelig ist. Alles in Allem also nicht ideal, um Minimalverbräuche zu erreichen. Daher pendelt sich der Verbrauch laut Anzeige aktuell bei ungefähr 20 kWh auf 100 Kilometern ein. Das ist für so einen kleinen Hüpfer relativ viel und begrenzt die tatsächliche Reichweite auf ca. 90 Kilometer. Dennoch hatte ich bisher kein einziges Mal mehr Probleme mit der Reichweite, sondern konnte alle Fahrten entspannt und mit 20% bis 40% Puffer durchführen.

Ein Stück weit lässt sich der aktuell hohe Verbrauch aber auch relativieren, da es morgens bereits sehr kalt ist (0°C bis 5°C) und die Batterie bei tiefen Temperaturen aufgrund des höheren Innenwiderstandes höhere Verluste erzeugt. Das heizt zwar im Gegenzug die Batterie auch wieder auf, dennoch wird der Wirkungsgrad so natürlich verringert.

Gesamt-Verbrauch_2017-11-30
Bei den kühler werdenden Temperaturen hat sich der Durchschnittsverbrauch bei ca. 20kWh/100km eingependelt. Heizung, Licht und die kalte Batterie fordern hier ihren Tribut.

Nachdem ich die ersten zwei, drei Tage noch recht vorsichtig zur Arbeit gefahren bin und auch mit der Heizung gespart habe, schalte ich diese inzwischen fleißig ein, da ich ja auch nicht frieren möchte. Dies kostet laut Reichweitenanzeige angeblich 10 Kilometer, aber so richtig nachvollziehen konnte ich das noch nicht. In der Praxis sind es eher 5 Kilometer, die man weniger Reichweite hat, was durchaus vertretbar ist. Außerdem kann man das Fahrzeug, wenn es am Strom angeschlossen ist, vorheizen. Das ist natürlich bei der aktuellen Jahreszeit ein tolles Komfortfeature.

Natürlich sind noch weitere Nebenverbraucher „schuld“ am hohen Verbrauch, wie bspw. Radio, Sitzheizung, Licht oder Scheibenwischer. Dies sind alles Punkte, welche die Gesamtreichweite reduzieren, für die bisherigen Fahrten aber unerheblich waren.

Bei etwas wärmeren Temperaturen und einer anderen Strecke mit ebenfalls hohen Autobahnanteil – die Stuttgart-typisch natürlich proppenvoll war – konnte ich auch schon Verbräuche von unter 17 kWh/100km erreichen. Der Verbrauch hängt nun mal stark vom Streckenprofil und der persönlichen Fahrweise ab. Ab und zu muss man auch einfach das sofort anliegende Drehmoment voll ausnutzen um deutlich größere Fahrzeuge an der Ampel zu ärgern 😉

Laden_auf_Arbeit
Ab und zu konnte auch schon auf Arbeit geladen werden.

Auch die Höchstgeschwindigkeit habe ich ein paar Mal ausprobiert, welche laut Tacho sogar bei etwas über 135 km/h anstatt der 125 km/h aus der Herstellerangabe liegt. Den Durchschnittsverbrauch hat das weniger geschadet als vermutet. Besonders wohl fühlt sich der smart bei diesen Geschwindigkeiten allerdings bauartbedingt nicht. Der Geradeauslauf ist recht unruhig und die Windgeräusche sind dann sehr dominant. Das liegt aber eher am smart an sich als am Elektroantrieb. Grundsätzlich haben sich 100 bis 110 km/h als gute und entspannte Autobahngeschwindigkeit etabliert.

Insgesamt ist man mit dem smart sehr entspannt und ruhig unterwegs. Bis 100 km/h ist es auch richtig leise in dem Fahrzeug, was auf dem Weg von und zur Arbeit wunderbar entschleunigt.

Die Lademöglichkeiten

In den meisten Fällen habe ich bisher zu Hause geladen. Das geht aktuell allerdings nur über ein Provisorium mittels Verlängerungskabel an einer Schukosteckdose im Bad und mit maximal 8 Ampere mit dem Notladekabel, also maximal 1,8 kW. Eine komplett leere Batterie benötigt so schon mal 10 Stunden, bis sie wieder voll ist. Auf Dauer ist das natürlich keine Lösung, zumal der Ladewirkungsgrad so besonders schlecht ist, da der 22kW-Lader nicht auf diese geringe Leistung optimal ausgelegt ist. Außerdem nervt das über Nacht angekippte Badfenster. Alles in allem – eine vernünftige Lademöglichkeit muss her.

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Das Laden per Verlängerungsschnur aus dem Badfenster kann nur eine Übergangslösung sein. Bald gibt es hoffentlich 11kW-Drehstrom direkt in der Garage 🙂

Dazu hatte ich mich schon vor dem Kauf bei zwei Elektrikern schlau gemacht. Ich hatte Glück, da in der Garage bereits ein Kabel für dreiphasigen Drehstrom anliegt, welches mit 11 kW belastet werden kann. Das ist die sechsfache Ladeleistung der Schuko-Steckdose und die Batterie lässt sich so in zwei Stunden komplett laden.

Für das Anbringen einer Drehstrom-Steckdose und das Setzen eines Zählers wird natürlich die Genehmigung der Hausbesitzer bzw. der Vermieter erforderlich, welche ich inzwischen erhalten habe. Nun müssen noch die Arbeiten von einem Elektriker durchgeführt werden und dann kann ich endlich mit ordentlicher Leistung laden.

Vorab hatte ich mir auch schon überlegt, ob ich über eine Wallbox – also eine an der Wand fest installierte Ladestation – oder über eine mobile Ladestation laden soll. Letztendlich hat mich die Flexibilität der mobilen Ladestation überzeugt und habe die Gunst der Stunde des Black Fridays genutzt und mir einen NRGkick mit 100 Euro Rabatt zugelegt.

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Beim mobilen NRGkick-Ladegerät lässt sich die Ladeleistung auf jeden vorhandenen Anschluss anpassen. Dadurch konnte ich die aktuelle Ladeleistung nochmal um 500W auf 2,3 kW steigern.

Der NRGkick hat einige sehr coole Features, wie z.B.:

  • bis zu 22 kW Ladeleistung, einstellbar auch für geringere Ladeleistungen (wie z.B: 11 kW in meinem Fall)
  • integrierter Energiezähler, per Bluetooth auslesbar
  • 5 Meter Kabellänge, optional 7,5 Meter
  • Adapter für verschiedene Steckdosentypen (Drehstrom und Wechselstrom)
  • integrierter FI-Schalter vom Typ B

Der FI-Schalter vom Typ B ist für Ladestationen zwingend erforderlich, allerdings ist dieser nicht in den Wallboxen enthalten und muss zusätzlich installiert werden. Dieser kostet schnell ein paar Hundert Euro.

Der NRGkick ist also sehr flexibel und ich kann diesen auch problemlos für andere Fahrzeuge und an anderen Standorten verwenden. Mit Blick in die Zukunft ist das hoffentlich die richtige Entscheidung gewesen.

Wenn die neue Lademöglichkeit mit 11 kW endlich fertig ist, werde ich über diese ebenfalls berichten.

Zwischenfazit

Nach den ersten drei Wochen stellt sich der smart ed als ideales Pendlerfahrzeug dar. Bei den alltäglichen Strecken ist die Reichweite auch unter winterlichen Bedingungen absolut ausreichend und beim Laden über Nacht spielt die Ladegeschwindigkeit bisher auch nur eine untergeordnete Rolle. Unser Diesel-Kleinwagen hat seitdem auf jeden Fall deutlich weniger zu tun.

3 Antworten auf „Der erste Monat mit dem smart ed

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