Pi-Heff (Teil 1)

In meinem ersten Blogeintrag habe ich geschrieben, dass ich über alle Fahrzeuge berichten möchte, die einen Elektromotor zwischen den vier Rädern haben, also bei denen es sich im weitesten Sinne um ein Elektrofahrzeug handelt. Doch welche Arten von Elektrofahrzeugen gibt es eigentlich? Und wie lassen sich diese unterscheiden und einordnen?

Wie so oft im Leben gibt es hierfür keine einfache Antwort, kein „schwarz“ oder „weiß“ sondern viel „grau“. In den letzten Jahren habe ich mindestens fünf verschiedene Definitionen gelesen, die eine Einordnung ermöglichen sollen, und die sich teilweise widersprechen. Hinzu kommt, dass sich die Technik immer weiter entwickelt und neue Arten von Elektrofahrzeugen entstehen, die man heute so noch nicht kennt.

Dennoch möchte ich hier versuchen, die verschiedenen Elektrofahrzeugtypen einzuordnen. In diesem Fall werde ich dies anhand des Grads der Elektrifizierung durchführen, unter der Fragestellung: Wie groß ist der Elektroanteil in dem Fahrzeug?

Dazu habe ich die folgende Grafik erstellt:

ev_tree

In der obersten Ebene „Electric Vehicle“ steht der Sammelbegriff für alle Elektrofahrzeuge, die ich hier betrachten möchte. Diese werden gemeinhin als „EV“ abgekürzt. In der Ebene darunter Teile ich die EVs in drei Hauptkategorien auf: Die „Hybrid Electric Vehicles“, kurz „HEV“, die „Electric Vehicles“, kurz „EV“ und die „Fuel Cell Electric Vehicles“, kurz „FCEV“. Moment einmal, schon wieder die Abkürzung „EV“? Ja genau, denn tatsächlich wird dieser Begriff als übergeordneter Sammelbegriff und als Begriff für Fahrzeuge eingesetzt, deren Vortrieb vor allem über einen Elektromotor umgesetzt wird. Solche Fahrzeuge werden daher häufig umgangssprachlich „Elektroauto“ genannt. Im Gegensatz zu den Elektroautos besteht bei den HEVs, d.h. bei Hybridfahrzeugen, der Hauptantrieb aus einem Verbrennungsmotor. Als dritte Kategorie möchte ich noch die Brennstoffzellenfahrzeuge, also die FCEVs, nennen. Ein Brennstoffzellenfahrzeug wird zwar auch immer von einem Elektromotor angetrieben, hat aber zur Erzeugung der elektrischen Energie eine Brennstoffzelle an Bord. Dieses Merkmal grenzt die FCEVs deutlich von den anderen Fahrzeugen ab.

Kommen wir noch einmal zurück auf die EVs, also auf die Elektroautos. Diese lassen sich wiederum in zwei Unterkategorien unterteilten. Fahrzeuge, deren Energie ausschließlich in einer Batterie gespeichert wird, werden „Battery Electric Vehicle“, kurz „BEV“ genannt, oder auch einfach nur „EV“, um die Verwirrung komplett zu machen. Beide Begriffe werden verwendet und meinen oft ein und dasselbe. Verfügt ein Elektroauto wiederum über einen Verbrennungsmotor, der dazu verwendet wird, einen Generator anzutreiben, der wiederum die Batterie lädt, dann handelt es sich um ein „Range-Extended Electric Vehicle“, welches entweder als „REEV“ oder „REX“ abgekürzt wird. Ich verwende am liebsten die Abkürzung „REX“, da sie sich besser aussprechen lässt. Ein REX ist also im Prinzip auch ein BEV, nur eben mit Range-Extender. Ein prima Beispiel ist hier der BMW i3. Dieser ist sowohl als BEV als auch als REX erhältlich. Der Range-Extender, ein Zweizylinder-Verbrennungsmotor, kann hier als Option mitbestellt werden. Damit hat der BMW i3 ein schönes Alleinstellungsmerkmal, aber dazu ein anderes Mal mehr…

Kommen wir zu den „Hybriden“. Diese lassen sich in drei Unterkategorien unterteilen. Fangen wir mit den Mildhybriden an, also den „Mild Hybrid Electric Vehicles“, die als „MHEV“ abgekürzt werden. Diese Fahrzeuge verfügen meist nur über eine kleine Batterie und einen Elektromotor mit relativ wenig Leistung. Die elektrische Reichweite, wenn überhaupt vorhanden, liegt bei diesen Fahrzeugen ungefähr bei ein paar hundert Metern, bzw. maximal 1-2km.

Bei den „Vollhybriden“ sieht die Sache schon anders aus. Die „Full Hybrid Electric Vehicles“, die komischerweise nicht als „FHEV“ sondern auch nur als „HEV“ abgekürzt werden, können bereits ein paar Kilometer mehr elektrisch durch die Gegend rollen. Die Grenze zu den MHEVs ist hier fließend und eine genaue Einteilung daher schwierig. Wenn jemand von „HEV“ spricht, meint er meistens Fahrzeuge wie den Toyota Prius oder den BMW ActiveHybrid X6 .

Lassen sich Vollhybride und Mildhybride nur nach Betrachtung der technischen Daten genau einteilen, gibt es für die „Plug-In Hybrid Electric Vehicles“, kurz „PHEV“, ein klares Erkennungsmerkmal. Diese Fahrzeuge verfügen über einen Steckanschluss, über den die Batterie über eine externe Lademöglichkeit aufgeladen werden kann. PHEVs werden übrigens häufig „Pi-Heff“ ausgesprochen. Alternativ kann man auch die vier Buchstaben englisch aussprechen. In jedem Fall verfügt diese Variante der Hybridfahrzeuge über die größte elektrische Reichweite und meist auch über die größte elektrische Leistung im Verhältnis zum Verbrennungsmotor innerhalb der Gruppe der Hybride. Hierbei sind noch ein paar Sonderfälle zu betrachten, wie bspw. der Chevy Volt / Opel Ampera, auf die ich ein anderes Mal eingehen möchte.

In einem der folgenden Blogbeiträge möchte ich versuchen, die Unterteilung der einzelnen Kategorien an Zahlen, Daten und Fakten festzumachen und darüber berichten, welche Fahrzeuge die Bundesregierung eigentlich für „Elektroautos“ hält. Bis demnächst!

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